Bericht von der Afrikareise 2005

Landesverband Bayern der Gehörlosen e.V.
"Gehörlosigkeit macht nicht Halt vor Grenzen"

Das Afrikateam des Landesverbandes reiste vom 19.Mai - 17. Juni 2005 wieder nach Uganda
Anwesend waren: Caroline Oberauer (Mils, Österreich, Dolmetscherin); Dorothee Reddig (Hamburg), Irene Poschen (Aachen), Burkhard Lohmann (Neu-Ulm), Manfred Becker (Osnabrück), Gerhard Ehrenreich (Würzburg) und Arnold Geyer (Selb)

von links nach rechts: Schwester Serena, Stellvertreterin, Arnold Geyer /hinten), Dorothee Redding, Gerhard Ehrenreich, Caroline Oberauer, Manfred Becker (hinten), Burkhard Lohmann mit seinem Patenkind Gertrude, Schwester Immaculate, Schulleiterin 
von links nach rechts: Schwester Serena, Stellvertreterin, Arnold Geyer /hinten), Dorothee Redding, Gerhard Ehrenreich, Caroline Oberauer, Manfred Becker (hinten), Burkhard Lohmann mit seinem Patenkind Gertrude, Schwester Immaculate, Schulleiterin

Zweck der Reise: Führende Gespräche mit dem Architekt von Uganda, für den Bau einer Solaranlage und die Übergabe der Spenden und Patenschaftsgelder.
10.000 € Spendengeld wurde persönlich an die Schulleitung für den Neubau eines Speisesaal übergeben und auch 5.000 € haben wir für den Einbau eines Solarstrom auf dem Dach des Schulgebäude finanziert. Der Solarstrom ist für die Schule sehr wichtig. 3-4 x pro Woche wird der elektrische Strom für Stundenweise abgeschaltet, auch am Abend. Die Kinder bekommen am Abend in den Zimmern kein helles Licht. Durch den Solarstrom bekommen die Kinder am Abend immer helles Licht. Das Solarlicht brennt bis in den frühen Morgen.

Die Solaranlage wurde auf dem Dach der Schule angebracht 
Die Solaranlage wurde auf dem Dach der Schule angebracht

Die Batterie zum Energie holen für den Strom der Solaranlage 
Die Batterie zum Energie holen für den Strom der Solaranlage

In Uganda am Flughafen wurden wir von der Schulleitung der GL-Schule herzlich empfangen. Gemeinsam fuhren wir mit zwei Autos in die Hauptstadt Kampala.
In der Gehörlosenschule wurden wir von den gehörlosen Kindern mit großer Freude herzlich empfangen. Wir waren alle sehr angetan von den sehr freundlichen Menschen. Sie begrüßten uns mit den Willkommensgrüßen und den verschiedenen Tanzauftritten. Wir stellten uns mit unseren Namen bzw. mit unseren Gebärdennamen vor.
Eine Besprechung über die Finanzierung der Patenkinder und der Bauvorhaben mit der Schwester Serena, der Stellvertretene Schulleiterin, war an der Tagesordnung.
Dabei erfuhren wir, dass Schwester Immaculate zurzeit die Universität in Kampala besucht und nur an den Wochenenden in Masaka ist.
Eines Nachmittages fuhren wir in die Stadt Masaka (50. 000 Einwohner) ca. 10 km von unserem Quartier entfernt. Eine sehr interessante Stadt mit echtem afrikanischem Flair, die zwischen den Sümpfen liegt. Durch das Aufsaugen von Wasser in den umliegenden Sümpfen ist Masaka sehr fruchtbar.
Zurück zu unserer Gl-Schule begannen Gerhard Ehrenreich, Burkhard Lohmann und Arnold Geyer mit den Messungen der Schulanlagen für die Solaranlagen, um einen Lageplan erstellen und eine Bestellung aufgeben zu können. An dem Unterricht der Klasse 6 der größeren Kinder in der Gehörlosenschule nahmen wir uns teil. Es wurde Erdkunde und Mathematik unterrichtet.

Unterricht der 2.Klasse 
Unterricht der 2.Klasse

Wir waren über die Begabung, ihr diszipliniertes und aufgeschlossenes Verhalten der Gehörlosen sehr überrascht und erfreuten uns an ihre gute Fortschritte, die wir und alle Spendern ihnen ermöglichten.
Caroline Oberauer, Burkhard Lohmann und Gerhard Ehrenreich fuhren nach Kampala zur Deutschen Botschaft, um Gespräche über Transport verschiedener Materialen, z.B. Computer und wegen der Kosten des Transportes zu führen und zu klären. Nach der Besprechung gaben sie in einem Fachgeschäft eine Bestellung einer Solaranlage mit Solarstrom für die Gl-Schule auf.
Eines Tages begleiteten wir die Kinder zur Wasserstelle, mit einem Fußmarsch von je 30 Minuten. Mit dem Auto war es wegen dem unebenen Bodens nicht möglich.
Wir durften die Erfahrung machen, was es heißt, jeden Tag die gleiche Strecke mit den großen, mit Wasser gefüllten, 10 Liter-Kanister tragend zurückzulegen.

Dorothee Redding beim Wasserholen mit den Kindern 
Dorothee Redding beim Wasserholen mit den Kindern

Eine enorm anstrengende Aufgabe. Obwohl dort 4 Wassertanks mit je 10.000 Liter vorhanden ist, herrscht im Tank Wassermangel. Weil in den letzten Monaten nicht mehr geregnet hat, deshalb planen wir in Zukunft einen Brunnen, damit immer Wasser da ist. Während der Messe regnete es den ganzen Tag, was den vier großen Wassertanks zugute kam. Mit Gewissheit, in den nächsten Wochen das mühsame Tragen von den großen, mit Wasser gefüllten, 10 Liter-Kanister sich ersparen zu können, erfüllte viele eine große Freude. Es wurden auch mitgebrachte Sachen (Schuhe, Kleidung, Schulhefte usw.) an den Kindern übergeben. Danke allen Spendern.
Gespräche mit den Architekten über die Baumaßnahme des geplanten Baus eines Speisesaales mit Küche fanden statt.

Bau des Speisesaals mit Küche. Fundament ist fertig. 
Bau des Speisesaals mit Küche. Fundament ist fertig.

Den Plan entwarf Burkhard Lohmann zusammen mit seinen Ausbildenden vom BBW Winnenden in Deutschland, und der Architekt fand den Plan sehr gut. Im Speisesaal sollen für 200 Kinder ihren Platz finden. Momentan essen die Kinder zu jeder Tageszeit im Freien. Das Essen wird ebenso im Freien zubereitet und gekocht, in Deutschland ist es aus Sicherheitsgründen verboten.
Neue, weitere 25 Paar Schuhe kauften wir ein. Pro Paar wurde für 10.000 Schilling (5,-€) mit dem Geschäftsinhaber verhandelt. Die Spenden kamen von dem Seniorentreffen aus Hamburg. Danke.

Mit dem vom Hamburger Seniorenclub gespendeten Geld konnten neue Schuhe für die Kinder gekauft werden 
Mit dem vom Hamburger Seniorenclub gespendeten Geld konnten neue Schuhe für die Kinder gekauft werden

Gerhard Ehrenreich beim Fußmessen. Um die richtige Schuhgröße zu ermitteln, mussten die Füße gemessen werden 
Gerhard Ehrenreich beim Fußmessen. Um die richtige Schuhgröße zu ermitteln, mussten die Füße gemessen werden

Ein Fußballwett-Spiel zwischen den hörenden, katholischen Jungen und den Schüler der Gehörlosen-Schule verfolgten wir mit großer Interesse und Spannung. Unsere traten stolz mit den neuen Trikots an, die vom Gehörlosen - Sportverein aus Aachen gespendet wurden. Vielen Dank.
In der 1. Halbzeit stand es 2:0. Nach der 2. Halbzeit waren die Gehörlosen wie umgewandelt und spielten fast nur noch auf das gegnerische Tor zu. Zum Ausgleich kam es nicht mehr, es endete mit 2:1 für die anderen. Trotzdem waren die Gehörlosen stolz und hochzufrieden mit sich und dem Ergebnis. Über 250 Zuschauer waren anwesend. Den gehörlosen Zuschauern war es wert, zu Fuß je 2 Stunden hin und zurück zu laufen, um sich das Spiel anzusehen.
Eine Besprechung mit Schwester Immaculate über die Patenkinder stand uns bevor.
Wir überreichten ihr den Spendenbetrag von 10.000,- € und 5.000.-€ für Solarstrom.
Sie bedankte sich uns und Ihnen, liebe Spender, dafür sehr. Ihr liefen vor überschwänglicher Freude die Tränen über die Wangen. Anschließend machten wir Fotos von ca. 60 Kindern, die neue Pateneltern brauchen, und deren Fotos an die Pateneltern geschickt werden.
Gerhard und Arnold befestigten die von dem Handwerker provisorisch angebrachten Lampen. Wir bohrten und legten die von den Kindern provisorisch selbst angefertigten Holzdübel ein. Auch ließen wir den älteren Jungen vorbohren und befestigen, sie waren sehr stolz auf sich selbst, dies vollbracht zu haben.
An einem Nachmittag führten wir mit den Schülern, die an diesem Tag aus der Schule entlassen wurden, Gespräche über ihre Zukunft. Alle Schüler, die die 7. Klasse erreicht haben, müssen die Schule verlassen und gehen, wenn sie noch Eltern, Tanten oder Großeltern haben, zu ihnen zurück und helfen ihnen bei der Landwirtschaftsbau mit. Bisher gibt es keine Möglichkeit, wo die entlassenen Schüler einen Beruf erlernen können. Es ist daher unser nächstes Ziel, an die Ausbildungsstätte zu gedenken.
Zum Abschied unserer Reise wurden Wettspiele bestritten, Sackhüpfen und andere Spiele der Kleinsten. Bis spät abends saßen wir alle gemütlich und wehmütig zusammen vor dem Lagerfeuer. Und die Kinder tanzten fleißig. Nun mussten wir schweren Herzens von den Kindern Abschied nehmen. Sie begleiteten uns mit lauten Trommelschlägen bis zu unseren Quartieren
und umarmten uns zum Abschied herzlich.
Vor unserer Abreise am Abend nach Äthiopien besuchten wir die Universität in Kampala.
Dort studieren einige Gehörlose, und Schwester Immaculate führt Seminare für 1 1/2 Jahre.
Der Direktor hatte uns mit einem herzlichen Willkommen empfangen. Er selbst ist gehörlos. Uns wurden die verschiedenen Räume gezeigt. Dort sind auch Vorbereitungen für das Drucken des Heftes für die Einheitliche Gebärdensprache von Uganda. Bis jetzt wird in Uganda die Amerikanische Gebärdensprache ASL unterrichtet, aber es werden jetzt die Gebärden von den Leuten selber erforscht. Es soll eine eigene, einheitliche, ugandische Gebärdensprache geben. Zur Unterstützung war auch ein gehörloser Professor aus Schweden anwesend. Gebärdensprache ist in Uganda anerkannt und wird in der Verfassung festgelegt. Übrigens sitzt auch ein Gehörloser im Parlament.
Nach der Vorführung fuhren wir zum Flughafen Entebbe in Uganda, mit einer Stunde Verspätung flogen wir zur Zwischenlandung nach Äthiopien. Wir wollen nächstes Jahr März/April wieder nach Uganda fliegen, um weitere Vorbereitungen, Maßnahmen, etc. zu treffen. Spenden sichern die weitere Entwicklung der Schule in Masaka und Umgebung. Hilfe zur Selbsthilfe kann der Weg für eine Zukunft ohne Probleme gelöst werden. Ihre Spende fließt zu 100 % direkt in das Hilfsprojekt.

Spenden statt Präsente
Um weiter zu helfen zu können, braucht "Gehörlosigkeit macht nicht Halt vor Grenzen" Sie! "Spenden statt Präsente" ist eine unterstützende Möglichkeit, um den Kindern zu einer unabhängigen und selbständigen Zukunft zu verhelfen. Wenn jeder Gehörlose in Deutschland einen Euro spenden würde, kämen rund 80.000 Euro zusammen. Für diese Summe wäre der Speisesaal mit einer angegliederten Küche, sowie den erweiterten Bau der Klassenräume und der Brunnenbau gedeckt.

Bitte helfen Sie mit!
Spendenkonto:
Landesverband Bayern der Gehörlosen "Sonderkonto Afrikaprojekt"
Bank für Sozialwirtschaft München AG
Konto-Nr.: 780 3303
BLZ: 700 20500
Verwendungszweck: Hilfe für St. Mark VII School-Unit for the Deaf Bwanda-Masaka/Uganda.

Für größere Spendenbeträge stellt der Landesverband Bayern Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt aus (bitte genaue Anschrift auf dem Überweisungsformular angeben, damit die Spendenquittung richtig zugestellt werden kann!)
Für Spenden bis zu 50 Euro gilt der Einzahlungsschein als Spendenquittung.

Allen Spendern herzlichen Dank für die Anteilnahme und Unterstützungen.
Ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr 2006

wünscht Ihnen Gehörlosen- Afrikahilfe- Team


Bericht vom Afrika-Team

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